THERAPIEFORMEN
Für Kinder
Dyslalie – Phonologische Störung
Bei einer phonologischen Störung hat das Kind Probleme beim Erwerb des Lautinventars, d.h. es erwirbt die Laute oder die Regeln zu ihrer Kombination fehlerhaft oder unvollständig. Dies äußert sich darin, dass es Wörter fehlerhaft ausspricht (z.B. Bume statt Blume, Tinderdarten statt Kindergarten). Kinder, bei denen mehr als 5 Laute gestört sind, werden in der Regel von Fremden und z.T. auch in der Familie nicht verstanden. Phonologische Störungen der Aussprache sind von sprechmotorischen Artikulationsstörungen zu unterscheiden. Hier handelt es sich um eine Störung des Lauterwerbs und Lautgebrauchs. Bei einer Artikulationsstörung ist die motorische Musterbildung des entsprechenden Lautes betroffen, d.h. die Kinder bilden den Ziellaut nicht in der Weise, wie dies korrekt wäre (z.B. Sigamtismus inerdentalis – das „Lispeln“).
Myofunktionelle Störung
Dies ist eine Störung des orofacialen Systems, bei der die Patienten unter anderem ein falsches Schluckmuster haben. Typische Symptome sind ein fehlender Mundschluss, eine schlaffe Zunge, aufgeworfene verdickte Lippen und ständig feuchte Lippen, das zu Ekzemen führt. Das gesamte Gesicht wirkt schlaff. Diese Patienten haben eine dauerhafte Mundatmung und ein falsches Schluckmuster, d.h. man beobachtet einen Zungenvorstoß beim Schlucken (Zungenpressen entweder gegen die Frontzähne, oder gegen die seitlichen Zahnreihen). Folgen einer solchen Störung sind Zahnfehlstellungen (durch Bewegungsabläufe während des Schluckens, bei denen die Zunge in unphysiologischer Weise gegen die Zähne drückt, kommt es oft zu Zahnfehlstellungen) und Artikulationsstörungen (durch diese falsche Zungenhaltung kann es insbesondere zu hörbaren Fehlbildungen der Zischlaute „s“ oder „sch“ kommen).
Dysgrammatismus
Der Erwerb des grammatikalischen Regelsystems ist gestört, d.h. Kinder können Probleme mit der Deklination und Konjugation haben. Der korrekte Satzbau kann ebenfalls gestört sein. Hierzu zählen Umstellungen und Auslassungen von Satzelementen, wobei die falsche Stellung des Verbs besonders auffällig ist.
Sprachentwicklungsverzögerung
Es handelt sich hier um eine normale Sprachentwicklung, die nur zeitlich etwas verzögert ist (ca. 6-9 Monate). Es müssen nicht alle sprachlichen Bereiche betroffen sein. So können zum Beispiel nur Defizite in der Artikulation, beim Wortschatz und in der Grammatik bestehen.
Sprachentwicklungsstörung
Es handelt sich hier um eine Störung, bei der alle Bereiche betroffen sind. So zeigen sich Defizite in der Aussprache, im Wortschatz, in der Grammatik und im Sprachverständnis. Man hat hier also eine zeitliche und/oder strukturelle Abweichung von der normalen Sprachentwicklung.
Sprachentwicklungsbehinderung
Dies ist eine Sprachentwicklungsstörung infolge einer nachweisbaren Hirnschädigung vor Abschluss des Spracherwerbs. Die Ausbildung der normalen Sprache ist in den meisten Fällen nicht möglich. Durch eine Sprachtherapie lassen sich jedoch Verbesserungen erzielen.
Stottern
Stottern ist eine zeitweise auftretende, situationsabhängige Redeflussstörung. Das Kind verharrt entweder angespannt in einer Artikulationsstellung oder es wiederholt bestimmte Laute. Stotternde leiden häufig unter ausgeprägtem Störungsbewusstsein. Begleitsymptome resultieren aus dem Versuch, die eigentlichen Stottersymptome zu überwinden und sind erlernt.
5 Prozent aller Kinder haben, bedingt durch eine Veranlagung, in ihrer Entwicklung eine Phase, in der sie stottern. Der Beginn liegt meist zwischendem 2. und 6. Lebensjahr, spätestens jedoch bis zum Alter von 12 Jahren. Stottern ist kein normales Phänomen der Sprachentwicklung. Ungefähr 75 Prozent dieser Kinder überwinden ihr Stottern wieder. Eine logopädische Diagnostik mit Beratung und ggf. eine Therapie ist nötig, wenn das Kind unter seinem veränderten Sprechen leidet, wenn Zeichen von Anstrengung oder Vermeidung beim Sprechen sichtbar werden oder wenn die Eltern verunsichert sind.
Poltern
Hierbei handelt es sich um eine sprachliche Gestaltungsschwäche mit schneller, überstürzter und undeutlicher Sprechweise. Die Aussprache ist aufgrund des Missverhältnisses von Sprechtempo und artikulatorischer Fähigkeit und Defiziten in der Wahrnehmung häufig sehr undeutlich und verwaschen. Bei den Kindern besteht ein Missverhältnis zwischen rascher Gedankenfolge und Formulierungsmöglichkeit. Das Problem liegt in der gedanklichen Vorbereitung, deshalb spricht man auch von einer Formulierungsschwäche. Ein Störungsbewusstsein oder Leidensdruck ist beim Polterer selten vorhanden.
Lese-Rechtschreibschwäche
Wir therapieren unter anderem viele Kinder mit einer sogenannten auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung. Dies bedeutet keine Einschränkung des peripheren Gehöres, es liegt also keine Schädigung des Organes Ohr vor. Es ist vielmehr die Verarbeitung bestimmter Informationen (akustische Reize) vom Gehör zum Gehirn, die beeinträchtigt ist. Liegt eine solche auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung bei einem Vorschulkind vor, sollte dies unbedingt behandelt werden. Wird dies versäumt, wird das Kind in der ersten Klasse erhebliche Schwierigkeiten beim Erwerb der Schriftsprache (Lesen / Schreiben) haben.
Leider habe ich im Laufe meiner Tätigkeit als Logopädin erfahren müssen, dass bei einigen Kindern erst im Schulalter diese Störung diagnostiziert wurde. So ergeben sich dann bei den Kindern bereits erste Symptome einer Leserechtschreibschwäche, oder sogar einer Legasthenie. Da dies keine Einzelfälle sind, spezialisierte ich mich auf dieses Störungsbild und absolvierte im Februar 2012 mein Fernstudium zur diplomierten Legasthenietrainerin, um so diesen Kindern optimal helfen zu können. Natürlich kann eine Legasthenie auch noch andere Ursachen haben. Andere Sinneswahrnehmungen können betroffen sein und außerdem haben die Kinder ein erhebliches Defizit, ihre Aufmerksamkeit beim Lesen und Schreiben zu halten.
Wir therapieren:
- legasthene Kinder und Jugendliche
- Kinder und Jugendliche, die unter einer erworbenen Lese- und Rechtschreibproblematik leiden
- Kinder im Vorschulalter, die differente Sinneswahrnehmungen aufweisen
- Erwachsene, die Schwierigkeiten beim Schreiben, oder Lesen zeigen
Förderung:
Wir arbeiten im pädagogisch-didaktischen Bereich und führen gezielte Förderungen durch. Als diplomierte Legasthenietrainerin (des EÖDL) bin ich dazu befähigt und berechtigt, im Rahmen eines pädagogischen Testverfahrens und einer ausführlichen Fehleranalyse die individuellen Problembereiche des jeweiligen Kindes, Jugendlichen oder Erwachsenen festzustellen, die seine individuell ausgeprägte Legasthenie oder Lese-Rechtschreibschwäche ausmachen. Bei Vorschulkindern ist mittels eines pädagogischen Feststellungsverfahrens die Überprüfung der Sinneswahrnehmungen durchzuführen und festzustellen, welche different sind und gefördert werden müssen. Bei Erwachsenen wird durch ein ausführliches Anamnesegespräch und zusätzliche Fehleranalyse der Ansatz des Trainings bestimmt.
Kindliche Stimmstörungen
Diese teilt man ein in funktionell bedingte Stimmstörungen (falscher Gebrauch der Stimme durch z.B. falsche Gewohnheiten, durch Überlastung, oder psychogen bedingt) und in organisch bedingte Stimmstörungen (z.B. entzündliche Erkrankungen, sekundär organische Veränderungen der Stimmbänder, Schreiknötchen, traumatische Veränderungen des Kehlkopfes, Fehlbildungen des Kehlkopfes, Stimmbandlähmung, Gaumensegelinsuffizienz bei Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten).
Therapie nach Zollinger
Das Konzept ist ein sprachentwicklungspsychologischer Ansatz nach Dr. Barbara Zollinger. Frau Dr. Zollinger beschäftigt sich seit 1977 in Theorie, Forschung und Praxis mit der kindlichen Sprachentwicklung und im Besonderen mit der Früherfassung und Frühtherapie sprachentwicklungsauffälligen Kindern. In diesem Rahmen hat sie verschiedene Beobachtungs- und Testverfahren erarbeitet, wie z.B. das Entwicklungsprofil zur Erfassung früher Spracherwerbsstörungen oder den Pizzamigliotest zur Überprüfung des Sprachverständnisses.
Für welche Kinder ist die Zollinger-Therapie geeignet?
Für Kinder im 3. Lebensjahr (Late Talker), die:
- noch nicht zu sprechen begonnen haben oder
- nur sehr wenige Wörter sprechen (weniger als 50 Wörter)
- keine Zwei-Wort-Sätze bilden
- im Sprachverständnis Schwierigkeiten haben
- kaum Blickkontakt aufnehmen
- ein auffälliges Verhalten zeigen und aggressiv sind oder sich sehr zurückziehen
Für Kinder im Kindergartenalter (3 bis 6 Jahre)
- deren Wortschatz stark eingeschränkt ist
- die erhebliche Schwierigkeiten bei der korrekten Satzbildung haben
- die sehr schwer verständlich sprechen
- die noch immer Sprachverständnisschwierigkeiten haben
- die nicht alleine spielen können (d.h. die nur sprunghaft und oberflächlich spielen oder gar keine eigenen Spielideen haben)
Wir freuen uns, seit Februar 2012 auch dieses Therapiekonzept in unserer Praxis anbieten zu können.
THERAPIEFORMEN
Für Erwachsene
Aphasie – Sprachstörung
Aphasie ist eine Sprachstörung, die nach einer Schädigung der linken Gehirnhälfte auftreten kann. Ursachen einer solchen Schädigung können ein Schlaganfall (ischämische Insulte, Hirnblutungen), ein Schädel-Hirn-Traumata, ein Hirntumor, Hirnoperationen, cerebrale entzündliche Prozesse (z.B. Enzephalitis), oder degenerative Erkrankungen (z.B. Alzheimer) sein. Je nach Ausmaß und Lokalisation der Schädigung tritt die Sprachstörung in unterschiedlichen Schweregraden auf. Die Sprachproduktion und das Sprachverständnis sind gestört.
Unterschiedlich stark betroffen sein können auch die damit verbundenen Bereiche wie Lesen, Schreiben, Rechnen, Gestik und Mimik. So fallen betroffenen Patienten bestimmte alltägliche Wörter nicht mehr ein und sie müssen einen Satz deshalb mehrmals unterbrechen. Bei schweren Störungen kommt es zudem vor, dass der Patient überhaupt nicht mehr sprechen kann.
Dysarthrie – Sprechstörung
Dysarthrie ist eine Störung der Aussprache, der Stimme und der Atmung. Sie tritt aufgrund kortikaler bzw. subkortikaler Schädigungen auf. Diese können sowohl in der rechten als auch in der linken Gehirnhälfte, im Kleinhirn und im Hirnstamm auftreten. Gleiches gilt für die Nerven, welche die Sprechmuskulatur versorgen. Es ist eine Koordinationsstörung der am Sprechen beteiligten Muskulatur. Die Aussprache ist undeutlich und verwaschen. Stimmlautstärke, Sprechmelodie und Sprechtempo sind verändert. Auch die Atmung kann in Form von Kurzatmigkeit betroffen sein. Betroffene Patienten sprechen oft sehr langsam, undeutlich und monoton. Eine heisere und tiefe Stimme tritt gelegentlich auf.
Sprechapraxie – Sprechstörung
Sprechapraxien sind Störungen der Planung der Sprechmotorik, die nicht durch eine Funktionseinschränkung der am Sprechakt beteiligten Organe zu erklären sind. Es handelt sich vielmehr um eine Störung in der Planung. Es besteht fast immer eine Kombination mit einer Aphasie.
Dysphagie – Schluckstörung
Der Schluckakt an sich ist gestört. Die Patienten verschlucken sich oder husten häufig während des Essens. Die Ursache kann ein Schlaganfall (ischämischer Insult, Hirnblutung), eine degenerative Erkrankung (z.B. Amyotrophe Lateralsklerose, Multiple Sklerose, Parkinson, Demenz), ein Schädel-Hirn-Trauma, ein Tumor (Hirntumore, Oropharynxtumore), eine Operation im Kopf-/Halsbereich, entzündliche Prozesse im Gehirn (z.B. Enzephalitiden), Cerebralparesen (z.B. Spastiken), Intubationsschäden, Erkrankungen/Verletzungen des Rückenmarks, oder Komplikationen im Verlauf intensivpflichtiger Maßnahmen (z.B. bei Intubationsschäden, Trachealkanülenpflicht) sein. Bei schweren Schluckstörungen kann eine Aspirationsgefahr bestehen, so dass die orale Ernährung vorerst nicht mehr möglich ist (evtl. PEG-Anlage, Magensonde).
Gesichtslähmung
Dies ist die Schwächung oder vollständige Lähmung der mimischen Muskulatur einer Seite. Gesichtslähmungen können ein- oder beidseitig bestehen. Es gibt periphere und zentrale Facialislähmungen. So können Patienten mit einer peripheren Facialislähmung zum Beispiel die Stirn nicht runzeln. Patienten mit einer zentralen Lähmung können dies jedoch. Einseitige periphere und zentrale Gesichtslähmungen haben außer subjektiven Beschwerden beim Sprechen, nur Störungen des „Sch“-Lautes zur Folge. Beim Trinken kann Flüssigkeit aus dem gelähmten Mundwinkel fließen. Gesichtslähmungen können z.B. bei Schlaganfällen, Tumoren oder entzündlichen Erkrankungen entstehen.
Stimmstörung
Es gibt verschiedene Stimmstörungen, die unterschiedliche Ursachen haben können. Bei der funktionellen Stimmstörung liegen keine primären Veränderungen des Stimmapparates vor. Es handelt sich vielmehr um eine Stimmüberlastung, oder eine fehlerhafte Stimmgebung. Der Stimmklang ist auffällig. Die Stimme kann heiser und rau klingen. Man verspürt eine Sprechanstrengung, hat eventuell einen Räusperzwang und Missempfindungen im Hals. Wenn diese Störung nicht therapiert wird, kann sich daraus eine organische Veränderung am Stimmapparat entwickeln. Bei der organischen Stimmstörung kann man eine genetisch bedingte oder erworbene Abweichung des Stimmapparates feststellen. So können zum Beispiel nach Operationen Stimmbandlähmungen entstehen. Darüber hinaus gibt es psychogene und hormonell bedingte Stimmstörungen.
(Therapieform: Vocastim – Reizstromtherapie)
ZUSATZLEISTUNGEN
Ganzheitliches Gedächtnistraining
Vergessen Sie öfters Namen und/oder Telefonnummern? Stehen Sie manchmal im Supermarkt und haben vergessen, was Sie alles einkaufen wollten? Stehen Sie vor einer wichtigen Prüfung und wissen nicht, wie Sie sich den ganzen Lernstoff merken sollen?
Haben Sie das Gefühl durch ihren beruflichen Stress überlastet zu sein und vergessen Sie in solchen Lebenslagen vermehrt etwas? Wissen Sie manchmal vor lauter Arbeit nicht, wo Sie anfangen sollen und wie Sie das Arbeitspensum schaffen sollen? Ganzheitliches Gedächtnistraining bringt das Denken in Hochform. Durch ein für sie individuell ausgewähltes Übungsprogramm werden spezifische Gehirnleistungen wie Wahrnehmung, Konzentration, Merkfähigkeit, Wortfindung, Formulierungsfähigkeit, assoziatives Denken, logisches Denken, Strukturieren, Urteilsfähigkeit, Fantasie und Kreativität gefördert und verbessert. Ganzheitliches Gedächtnistraining wird von Schülern und Studenten, von Berufstätigen und Menschen in hohen verantwortungsvollen Positionen, aber auch von älteren Menschen in Anspruch genommen. Nachweislich beeinflusst das Gedächtnistraining die Lernfähigkeit und Aufnahmebereitschaft des Gehirns deutlich positiv und führt zu einer höheren geistigen Effizienz. Nicht selten sorgt es auch für ein erfolgreicheres entspannteres Leben. So können Sie sich zum Beispiel durch das Erlernen bestimmter Lerntechniken in kürzester Zeit viel merken.
Das Gedächtnistraining kann in einer Einzeltherapie oder in einer Gruppe stattfinden. Gerne komme ich auch zu Ihnen nach Hause oder direkt an ihren Arbeitsplatz. Die Kosten für das Gedächtnistraining wird nur dann von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, wenn eine neurologische Erkrankung von einem Arzt diagnostiziert wurde.
Falls Sie Interesse am Gedächtnistraining haben, erhalten Sie bei uns in der Praxis weiteres Informationsmaterial.
Reizstromtherapie in der Logopädie
Das vocastim-Master ist ein Reizstromtherapiegerät. Es verfügt über nieder- und mittelfrequente Stromformen. Dieses Reizstromgerät dient der Durchblutungsförderung und Mobilisierung, bzw. Stimulation kleiner Muskeln. Außerdem trägt es auch zur Diagnostik, also zur Einschätzung des Schweregrades einer Störung erheblich bei. So kann eine sehr präzise Diagnose zu Beginn der Therapie gestellt werden und infolge dessen im Laufe der Therapie eine Verbesserung dokumentiert werden. Wir setzen die Reizstromtherapie in erster Linie bei Stimmbandlähmungen (Recurrens-Paresen) ein. Diese treten bei einer Schädigung des Nerves ein, der die Stimmbänder versorgt und somit in Schwingung bringt (siehe Störungsbilder Stimmstörungen). Patienten mit einer einseitigen Stimmbandlähmung haben eine veränderte Stimme (heiser, rau, brüchig) und nicht selten auch Atembeschwerden. Patienten mit einer beidseitigen Stimmbandlähmung haben oft keine Stimme mehr, sehr starke Atemschwierigkeiten und meistens auch Schluckbeschwerden. Diese Patienten haben infolgedessen erhebliche Einschränkungen und eine deutliche Minderung der Lebensqualität.
Wir möchten diesen Patienten schnell und effektiv helfen und ihnen wieder Hoffnung auf ein „normales“ Leben geben. Bislang erzielten wir mit dieser Therapieform beeindruckende Erfolge, so dass wir durch regelmäßige Fortbildungen nun das Einsatzgebiet dieses Gerätes erweitern konnten. So dient das vocastim-Master auch bei Behandlungen von Gesichtslähmungen und bei bestimmten Formen von Schluck- und Sprechstörungen. Über diese vielversprechende, erfolgreiche Therapieform geben wir Ihnen gerne in der Praxis weitere Auskunft.
Trachealkanülenmanagement
Wir haben uns durch zahlreiche Fort- und Weiterbildungen auf die Versorgung von Patienten mit Trachealkanülen spezialisiert. In der logopädischen Therapie von Menschen mit Trachealkanülen nimmt die individuelle Begleitung und Versorgung mit einer adäquaten Kanüle und den dazu gehörigen Hilfsmitteln einen großen Stellenwert ein. Das begründet sich durch folgende, veränderte anatomische Verhältnisse: Das Ein- und Ausatmen verläuft nicht mehr wie ursprünglich durch die Nase und den Mund, um dann über den Rachen und den Kehlkopf in die Luftröhre und somit in die Lunge zukommen. Der Gasaustausch verläuft dann vielmehr durch die Trachealkanüle und einen Teil der Luftröhre in das Bronchial- und Lungensystem (Luftröhrenschnitt, d.h. die Luftröhre wird nach außen verlegt). Das Legen einer Trachealkanüle kann durch verschiedene Umstände notwendig sein (z.B. Atemluft sicherstellen, Einengungen in der Luftröhre, schwere Schluckstörungen etc.). Die Tatsache, über eine Trachealkanüle ein- und auszuatmen, gewährleistet einen kürzeren und effektiveren Weg des Gasaustausches, da die o.g. Bereiche nicht durchlaufen werden müssen. Hierin liegt einerseits ein Vorteil, andererseits aber auch ein Nachteil. Aufgrund des nun fehlenden Luftstromes durch Nase, Mund, Rachen und Kehlkopf entstehen Sensibilitätsstörungen, weil der ständige Reiz der Atemluft in diesen Bereichen fehlt. Hinzu kommt, dass die Aufgaben der Nase (filtern, erwärmen und anfeuchten der Atemluft) wegfallen. Dieser stetige Abbau von Sensibilität führt dazu, dass Fremdkörper nicht mehr gespürt werden und der Sekret-Abtransport eingeschränkt wird. Das wiederum hat zur Folge, dass motorische Reaktionen wie Schlucken, Räuspern und Husten ausbleiben.
Wir sprechen daher von einer so genannten Totraumfunktion oberhalb der Trachealkanüle. Riechen und Schmecken sind ebenfalls massiv eingeschränkt. Da die Luft beim Ausatmen nun nicht mehr auf die Stimmbänder trifft, ist das Sprechen zunächst nicht mehr möglich. Das stellt eine emotionale Belastung dar. Ein gutes Trachealkanülen-Management entscheidet darüber, ob lebensbedrohliche Keimverschleppungen bis hin zu Lungenentzündungen reduziert werden können. Logopäden können somit im Rahmen eines individuellen, patientengerechten Trachealkanülen-Managements auf eine adäquate therapeutische Versorgung einwirken. Pflegekräften, Angehörigen und Ärzten stehen Logopäden beratend zur Seite, um so auch die optimale Kanüle für den Patienten zu finden und anzupassen. Außerdem wird durch eine intensive logopädische Therapie die Schluckstörung abgebaut und an der Stimmgebung gearbeitet. So verbessert sich die Lebensqualität des Patienten erheblich.